Freitag

Unser letzter Tag in Lawton

Nach dem Frühstück wurden unsere Sachen gepackt. Anschließend haben wir Carmen von der Klinik abgeholt und sind zu einem letzten Shoppen nach Lawton gefahren. Da ich es eigentlich ziemlich satt hatte von einem Laden in den anderen zu ziehen habe ich mich von den Damen abgekoppelt und bin per Pedes durch die City gestreift. Wie schon vor vier Wochen, als ich feststellte, dass ich der Einzige war der ein Hemd trug, bemerkte ich sehr bald, ich bin hier ein einsamer Fußgänger.

Was Fats Domino mit seinem Song "I'm walking, yes indeed I'm walking" aussagen wollte, wurde mir erst heute klar. Amerika ist ein Land der Autofahrer. Nicht einmal der Briefträger geht hier zu Fuß. Wie man auf dem Bild erkennen kann gibt es in vielen Straßen keinen Gehweg, der Sidewalk fehlt und die Mailbox ist so angebracht, dass sie vom Auto aus bestückt bzw. geleert werden kann.

Gegen 15 Uhr war es dann soweit, der Hunger sorgte für ein vorläufiges Ende des Shoppings. Bei der Auswahl der Lokalität gab es keine Diskussion. Nur Carmen musste noch überzeugt werden, dass der Golden Corral auch für eine Vegetarierin das Goldrichtige ist. Danach war nocheinmal eine Einkaufsmeile dran. Ich wollte unbedingt für Matteochen noch einen Modelltruck kaufen. Viel leichter wäre es gewesen, für den Jungen das Equipment für einen "Gunshot" zu besorgen, denn in der 100 000 Einwohnerstadt Lawton gibt es nicht ein einziges Spielwarengeschäft, dafür unzahlige Waffenläden, selbts im Walmart kann man sich mit Ballermännern und Munition eindecken. Im "Wilden Westen" tickt man halt anders. Kaum Zuhause, ging's schon wieder los, zum Pow Wow. Das Rodeo, für das wir schon Karten hatten, wurde leider ohne Begründung abgesagt.

Ein Pow Wow

ist ein Treffen nordamerikanischer Indianer, um gemeinsam zu tanzen, zu singen, Kontakte zu knüpfen und die indianischen Kulturen zu ehren. Die Teilnehmer präsentieren hier stolz ihre Stammeszugehörigkeit und erneuern bei jeder dieser Veranstaltungen ihr Selbstverständnis als "Native Americans".
Unter Carmens sach- und fachkundiger Führung erreichten wir irgendwo im Indianerland den Ort des Geschehens. In der Mitte eine kreisrunde Arena, darumherum die weißen Indianerzelte(Tipis), Verkaufsstände für indianische Handwerkskunst und für die Kinder ein kleiner Rummelpatz. Im Zentrum der Arena stand eine riesige Trommel aus der circa zwanzig Mann unentwegt mit dicken Trommelstöcken zu ihrem Singsang Töne entlockten. Die umstehenden Indianer stimmten immer wieder mit Schreien und anderen Geräuschen mit ein, so dass einem ein eiskalter Schauer nach dem anderen den Rücken herunter lief. Als erstes stand der Eintanz aller beteiligter Stämme auf dem Programm. Vorneweg drei Soldaten indianischen Ursprungs die die Fahnen der USA, Oklahomas und Comanche Nation trug. Danach begannen die eigentlichen Tänze. Die einzelnen Stämme boten in ihren farbenprächtigen Trachten zur stammeseigenen Musik ihren Tanz dar. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Ein unvergeßliches Erlebnis. Die Veranstaltung erstreckte sich über drei Tage. Leider mussten wir wieder ein mal viel zu früh gehen weil Carmen am anderen Tag wieder arbeiten und wir morgens um fünf aufstehen mussten. Mama hat dann noch bei einer Indianerin einen "Dreamcatcher" erstanden. Diese erklärte ihr noch sehr ausführlich die Bedeutung jeder einzelnen Feder und aus welchen Materialien das Gebilde hergestelt wurde. Dank Uschi und Carmen durften wir auf dieser Veranstaltung, die nicht für Touristen gedacht ist, zum Abschlusss unserer Amerikareise nocheinmal "native Amerika" auf eine wunderschöne Art erleben. Danke, nicht nur dafür!

Bilder vom Pow Wow